Rastatter Sozialdemokraten am Denkmal für die in Rastatt erschossenen Freiheitskämpfer
Mitglieder der Rastatter SPD folgten am Jahrestag der Gründung des Ortsvereins den Spuren „Sozialer Demokratie“. Als vor 120 Jahren am 27. November der Ortsverein gegründet wurde, gab es noch viele Zeitzeugen und Aktivisten der Freiheitsbewegung von 1848/49. Unter der Führung von Stadtrat Gunter Kaufmann ging der historische Rundgang vom Elsenhans-Denkmal vor der BadnerHalle bis zum alten Friedhof beim Kreiskrankenhaus, auf dem sich das Denkmal für die 1849 in Rastatt erschossenen Freiheitskämpfer befindet.
Auf dem Weg am Schloss und am Rathaus vorbei wurde an die Rede vom Armand Goegg, einem späteren Sozialdemokraten erinnert, der am 13. Mai 1849 vom Rathaus aus zu den Soldaten der Festung Rastatt gesprochen hatte. Sein Aufruf trug dazu bei, dass ein Tag später beim so genannten Soldatenaufstand vor dem Rastatter Schloss der badische Kriegsminister mit seinen Dragonern die Flucht ergreifen musste und eine moderne Festungsanlage vollständig in die Hand der Aufständischen gefallen war. Am 23. Juli 1849 musste die Festung allerdings vor der preußischen Übermacht kapitulieren und die Standgerichte verurteilten zahlreiche Freiheitskämpfer zum Tode.
Die Auseinandersetzung mit der badischen Revolution von 1849 verlief auch hierzulande lange Zeit kontrovers und ist Teil der Geschichte der Rastatter SPD. Es gelang ihr erst im Jahre 1899 ein Denkmal für die Freiheitskämpfer durchzusetzen, das mit Geldern aus Deutschland und den USA finanziert wurde. Kaufmann erinnerte daran, dass eine offizielle Gedenkfeier aber erst 1919 in der Weimarer Republik möglich war. Die SPD hatte am 3. August 1919 zu einer Feier eingeladen, bei der von 4.000 Besuchern berichtet wurde. Auch im Rastatter Gemeinderat gab es noch Anfang der 90 er Jahre eine kontroverse Diskussion, als eine neue Schule auf der Rheinau nach Ernst Elsenhans benannt werden sollte.
Zur Ehrung der in Rastatt hingerichteten Demokraten legte der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Marcel Müller im Anschluss an den historischen Rundgang am Gedenkstein auf dem alten Friedhof ein Blumengebinde nieder.