SPD-Fraktion und Betriebsrat des Klinikums Mittelbaden Rastatt: „Menschenwürdige Pflege für Patienten und Mitarbeiter."

Veröffentlicht am 17.03.2015 in Allgemein

Der erfolgreiche Betrieb eines Krankenhauses darf nicht nur durch den Blick auf betriebswirtschaftliche Zahlen beurteilt werden. Noch wichtiger sind Behandlung, Genesung und Pflege der Patienten und die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter. Dies war eines der Ergebnisse eines Treffens einer sechsköpfigen Delegation der SPD-Gemeinderatsfraktion Rastatt mit dem Betriebsausschuss des Betriebsrates des Klinikums Mittelbaden Rastatt (früher: Kreiskrankenhaus Rastatt).

Die Vertreter der SPD-Fraktion des Rastatter Gemeinderates und der Fraktionsvorsitzende der SPD im Kreistag, Jonas Weber (Rastatt) hatten das Gespräch gesucht, um „aus erster Hand“ die „Sichtweise der Arbeitnehmer und deren gewählter Vertreter“, wie es Fraktionschef Joachim Fischer formulierte, zu erfahren, nachdem Geschäftsführung und Aufsichtsratsvorsitzender bereits vor Jahresfrist im Gemeinderat berichtet hatten. Offene Worte hierzu fand der Betriebsratsvorsitzende des Klinikums Mittelbaden Rastatt, zugleich Gesamtbetriebsratsvorsitzender des Klinikums Mittelbaden, Joachim Kottler: „Die Arbeitsbedingungen für die Belegschaft sind extrem fordernd und beanspruchend. Diese seit Jahren andauernden hohen Belastungen fordern ihren Tribut durch Krankheitszeiten und Anspannung.“ Durch große Motivation der Ärzte und Pflegekräfte könne man zwar vorübergehend Spitzen ausgleichen, über Jahre hinweg führe dies aber zu Frust und Ausfällen. Joachim Kottler: „Wir brauchen eine breit angelegte Diskussion in Mittelbaden darüber, was uns menschliche Pflege und Gesundung im Krankenhaus wert sind.“

Der Spagat zwischen den immer weniger auskömmlichen „Fallpauschalen“ der Krankenkassen, immer kürzeren Verweildauern der Patienten und immer höheren Dokumentationsanforderungen war es auch, der den lebendigen Austausch bestimmte. Immer mehr Operationen, die früher stationär stattfanden, müssten heute nach den bundespolitischen Vorgaben ambulant abgewickelt werden. Gleichzeitig hätten die Gesellschafter – Landkreis Rastatt und Stadtkreis Baden-Baden - den Anspruch möglichst ausgeglichener Bilanzen. Das Rastatter Haus können jedoch durch die teilweise recht alte und verwinkelte Bausubstanz keine optimalen Laufwege und Betriebsabläufe aufweisen. Zudem gebe es – im Gegensatz zu Pflegeheimen - keinen gesetzlich vorgegebenen Schlüssel für die Besetzung von Schichten mit Fachpersonal. Joachim Kottler zu den SPD-Räten: „Wenn dann kurzfristig eine Kollergin krankheitshalber ausfällt, gerät das gesamte Personaltableau ins Wackeln. Zudem schieben die 650 Mitarbeiter, davon 80 Prozent Frauen und viele Teilzeitkräfte, ständig eine Bugwelle von Überstunden vor sich her.“

Auch deswegen sei es immer schwerer, Fachkräfte in der Pflege zu gewinnen. Nach einer Probezeit müssten Pflegekräfte zudem eine Perspektive durch unbefristete Arbeitsverträge erhalten. Die Praxis mehrere befristeter Arbeitsverträge hintereinander, so Joachim Kottler, könne zur Abwanderung guter Kräfte führen. Zwar sei das „Schwierige Jahr 2014“ mit Problemen bei der Gewinnung neuer Ärzte überwunden; er richtete aber den Blick auf 2016 und 2017, wo einige Chefarzt-Wechsel anstünden: „Hier werden Pflöcke eingeschlagen“; mahnte er zu Aufmerksamkeit bei der Besetzung.

Abschließend bat Betriebsratschef Joachim Kottler die SPD-Vertreter um Unterstützung: „Humane Pflege ist ein wichtiges Gut. Sie kommt nicht von alleine, sondern braucht Engagement im politischen Raum, damit sie möglich wird.“ Die SPD-Räte waren sich einig: Der Ruf eines Hauses werde nicht nur innovative durch Apparatemedizin, sondern durch Motivation und zugewandte Arbeit der Fachkräfte und ein menschliches Gesicht der Pflege bestimmt. Die Fraktionsvorsitzenden Joachim Fischer und Jonas Weber: „Wir müssen eine Diskussion darüber anstoßen, was dies uns wert ist. Der Blick auf die Bedingungen der täglichen Arbeit muss einen höheren Stellenwert erhalten.“

 

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