Einig waren sich Rastatter Vertreter der SPD-Fraktionen in Kreistag und Gemeinderat mit dem Betriebsrat des Klinikums Rastatt-Forbach vor allem in einem Punkt: „Wir müssen alles tun, um den Standort Rastatt zu erhalten und zu stärken. Dabei müssen vor allem die Personalgewinnung und –fürsorge im pflegerischen und ärztlichen Bereich sowie die Optimierung von Strukturen und Abläufen im Vordergrund stehen.“
Dass dabei der im vergangenen Jahr neu gewählte Betriebsrat des Klinikums Rastatt-Forbach vor „gewaltigen Herausforderungen“ steht, gaben Betriebsrats-Vorsitzender Günter Barbie und sein Stellvertreter Rainer Wenzel mit weiteren Betriebsrätinnen und –räten gegenüber den SPD-Vertretern Jonas Weber, Landtagsabgeordneter und Stadt- und Kreisrat, Sybille Kirchner (Stadt- und Kreisrätin) sowie den Stadträten Joachim Fischer und Roy Zilius unumwunden zu.
Dabei müsse der Betriebsrat das Wohl von Patienten und Mitarbeitern gleichermaßen im Auge behalten. Vorgabenkonforme Dienstpläne, die Einarbeitung von neuen Kolleginnen und Kollegen teilweise auch mit geringer deutschsprachiger Vorerfahrung und ein harter Wettbewerb um Personal mit privaten Pflege- und Zeitarbeitsfirmen, die mit höheren Gehältern locken würden, setzten das Klinikum, so Günter Barbie, sehr unter Druck. „Wir sind aber stolz darauf, dass unsere Kolleginnen und Kollergen weiterhin motiviert und engagiert ihrer Arbeit nachgehen. Wir wissen aber auch, dass es in einigen Bereichen noch Luft nach oben gibt und an welchen Stellschrauben wir drehen müssen.“
Die Mitglieder des Betriebsrates forderten die SPD-Vertreter auf, mit deutlicher Ansage und klaren Worten dort Verbesserungen und Veränderungen einzufordern, wo dies notwendig sei. SPD-MdL Jonas Weber, gleichzeitig Aufsichtsrat der Klinikum gGmbH, und Günter Barbie waren sich einig, dass die „toll ausgestattete Kardiologie“ in Rastatt und die Neurologie („Der Bereich tut uns in Rastatt als Klinikum sehr gut“) Vorzeigeprojekte seien.
Allerdings werde ein kommunales Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung wie Rastatt, so Betriebsrats-Chef Günter Barbie, nie gewinnbringend zu führen sein: „Wir haben einen Versorgungsauftrag und können uns nicht die Rosinen herauspicken.“ Der Fraktionschef der SPD im Rastatter Gemeinderat, Joachim Fischer, ergänzte: „Wenn wir jährlich Millionen in den Öffentlichen Personennahverkehr pumpen und anerkennen, dass dieser nicht kostendeckend zu betreiben ist, ist nicht einsehbar, warum wir das von Krankenhäusern mit ihrer sehr sensiblen Arbeit, bei der es oft um Leben und Tod geht, verlangen sollten.“ Auch Roy Zilius und Sybille Kirchner unterstrichen, dass der menschliche Aspekt von Zuwendung und Pflege für den Gesundungsprozess nicht außer Acht bleiben dürfe: „Dafür braucht es Personal.“
Das Klinikum Mittelbaden Rastatt-Forbach ist mit seinen 260 Betten am Standort Rastatt ein Krankenhaus der medizinischen Grund- und Regelversorgung für die Stadt Rastatt und Umgebung. Seine historischen Wurzeln hat dieser Standort des Klinikums Mittelbaden im „Gutleutehaus“ und in der „Rastatter Badstube“. Seit dem 1. Januar 2004 gehört das Haus zum Klinikum Mittelbaden.
Einig waren sich alle Vertreter von Klinikum-Betriebsrat und SPD, dass der Dialog, der bereits seit einigen Jahren gepflegt wird, fortgesetzt wird. Denn der Standort Rastatt mit seinen besonderen baulichen Herausforderungen und die Patientenversorgung sowie die Situation des Personals allgemein müsse immer wieder in Blickpunkt gerückt werden.