Pressebericht zur Auftaktveranstaltung AK Migration und Vielfalt SPD Rastatt

Veröffentlicht am 30.03.2014 in Allgemein

Pressebericht des BT Vom 04.04.2014:

"Es gibt keine schlimmere Strafe, als nicht mitspielen zu dürfen"

Ministerin Öney diskutiert mit Rastattern mit und ohne Migrationshintergrund über "Partizipation und Integration in der Kommune"

(BT, Dieter Giese) Rastatt - Integrationspolitik ist für die Stadt Rastatt und ihre Bürger alles andere als ein bloßer theoretischer Diskurs. In einer Stadt, in der 40 Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund haben und aus insgesamt 109 verschiedenen Ländern stammen, wie die Vorsitzende des SPD-Arbeitskreises "Migration und Vielfalt", Sema Mühlig-Versen, erklärte, sei Integration eine praktische Notwenigkeit.

 
 

Kein Wunder also, dass die Veranstaltung "Partizipation und Integration in der Kommune" der SPD Rastatt mit Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD) trotz großer medialer Konkurrenz (Championsleague) mehr als 80 Besucher in die Rastatter Reithalle lockte - darunter viele mit Migrationshintergrund. Und die waren nicht nur gekommen, den Worten der Ministerin und des Erziehungswissenschaftlers Ulrich Wehner zu lauschen - sie nahmen die Gelegenheit wahr, vor allem der Ministerin ("Ich will hören, nichts vorgeben") einiges für das geplante Partizipations- und Integrationsgesetz mit auf den Weg zu geben.

Diskutiert wurde in der Tat reichlich. Und ein Heimspiel war es für die Ministerin nicht gerade, obwohl auch etliche junge türkischstämmige Rastatterinnen den Weg in die Reithalle gefunden hatten. Denn viele von ihnen hadern mit dem Kompromiss beim Doppelpass oder mit den Umständen, denen sie sich gegenübersehen - insbesondere, wenn die Religiosität der Muslima mit der deutschen Lebenswirklichkeit kollidiert. Durch das Kopftuch, das viele von ihnen sehr bewusst tragen, sei ihnen nicht nur der Weg zum Beispiel in den Schuldienst verwehrt, beklagte eine junge Muslima; die Abiturientinnen und Studentinnen haben durch ihr sichtbares Bekenntnis sogar Probleme, Praktikums- oder Ausbildungsplätze zu ergattern.

Öney, die sich einst für ein Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst starkgemacht hatte, hat in ihrem neuen Amt eine Wiederaufnahme der Debatte über das Kopftuchverbot gefordert, das im Südwesten exakt vor zehn Jahren in Kraft getreten war. Früher habe sie das Neutralitätsgebot des Staates als sehr wichtig erachtet. Das habe sich gewandelt, so Öney, die sich selbst schon mal als "Rock-'n'-Roll-Muslima" bezeichnet. "Als Integrationsministerin muss ich nun dafür Sorge tragen, dass sich auch die Musliminnen integrieren."

Die Diskriminierung auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt bleibe eine Tatsache. Allerdings könne sie keinem Betrieb vorschreiben, irgendjemanden einzustellen. Und kein Rezept hatte sie auch für die kopftuchtragende Rastatterin, deren zwei Schulkinder nie zu Geburtstagen ihrer Mitschüler eingeladen werden "Ich weiß, dass es für Kinder keine schlimmere Strafe gibt, als nicht mitspielen zu dürfen", sagte sie, gab aber auch zu bedenken, dass nicht nur "Bio-Deutsche" mit dem Kopftuch Probleme hätten, sondern durchaus auch etliche Türken in Deutschland.

Für Dr. Ulrich Wehner, Professor für Frühkindliche Bildung, Elementar- und Grundschulpädagogik an der Pädagogischen Hochschule in Karlsruhe, ist das Tuch auf dem Kopf von Erzieherinnen und Lehrerinnen zweitrangig. Wichtig sei, "was im Kopf drin ist, nicht was drauf ist". Schwierigkeiten hätte er allerdings mit Missionierungen. Prinzipiell gebe es gerade im vorschulischen und schulischen Bereich noch einiges zu regeln, wenn es um Partizipation und Integration geht. "Der Tisch im Bildungswesen ist nicht überall gleich gedeckt", sagte Wehner. So gebe es in Edellagen durchaus einen regelrechten Bildungshype mit einem bilingualen Angebot. Was man jedoch brauche, sei kein Kindergarten-Abi, sondern gut ausgebildete zweisprachige Fachkräfte, die zum Beispiel auch Russisch oder Türkisch beherrschen.

 

   
 
 

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