Die SPD-Bundestagsabgeordnete Gabriele Katzmarek lud zum historischen Rundgang durch Rastatt. Bei sonnigem Spätsommerwetter fanden sich mehr als 25 interessierte Bürger vor dem SPD-Wahlkreisbüro in der Museumsstraße ein. Zur Einstimmung bekam jeder Teilnehmer eine Bandrosette in den Farben der Badischen Revolution. Gunter Kaufmann, der Vorsitzende der Erinnerungsstätte Freiheitsbewegung, übernahm die sachkundige Führung zu bedeutenden Plätzen und Gebäuden. Rastatt war während der Badischen Revolution 1848/49 das revolutionäre Zentrum Badens. Ein erster Halt war das Carl-Schurz-Haus in der Kaiserstraße 35. Hier wohnte der Revolutionär Carl Schurz, der nach seiner Flucht in die USA emigrierte und später amerikanischer Innenminister wurde.
Rastatt hatte um das Jahr 1844 mehr als 7000 Einwohner, hinzu kamen die stationierten Soldaten und die Festungsarbeiter. Wo traf man sich? Natürlich in den Wirtschaften, die fast an jeder Ecke Rastatts zu finden waren. Dort wurde über Politik gesprochen und dem Bier zu geprostet. Anschaulich konnte Kaufmann Wissenswertes und amüsante Anekdoten über das Hotel Blume, das heutige Krux-Haus, erzählen, sowie über die Schlossgaststätte, die zu Revolutionszeiten „Zum grünen Berg“ hieß und ein beliebter Treffpunkt demokratisch gesinnter Bürger war. Kenntnisreich schilderte der ehemalige Stadtrat die Auswirkungen der Rede Amand Goeggs. Dessen flammender Aufruf vom Balkon des Rastatter Rathauses hatte den Soldatenaufstand vom 13.05.1849 zur Folge.
Der Rundgang führte ins Rastatter Schloss zur Erinnerungsstätte der Freiheitsbewegung bis zum Abschluss auf dem kleinen Friedhof am Klinikum. Das dortige Denkmal erinnert an die Opfer, die nach der gescheiterten Badischen Revolution standrechtlich erschossen wurden. Viele Zwischenfragen der Teilnehmer unterstrichen das Interesse an der Vergangenheit Rastatts und an der Demokratiebewegung. Für Gunter Kaufmann ein guter Grund, weitere historische Führungen in Zukunft anzubieten.